Eurytos, König von Oichalia bzw. Euböa, und sein Sohn Iphitos waren berühmte Bogenschützen.
Eurytos hatte seine schöne Tochter Iole dem versprochen, der ihn und seine Söhne im Bogenschießen überwinden würde. Zu ihm kam Herakles, nachdem er seine zwölfte Arbeit beendet hatte.
Eurytos hatte den jungen Herakles selbst im Bogenschießen unterrichtet. Jetzt musste er sich im Bogenkampf seinem ehemaligen Schüler geschlagen geben. Allerdings konnte sich Eurytos angesichts des Schicksals von Herakles' erster Frau Megara nicht dazu entschließen, ihm die Tochter zu geben. Darauf verließ Herakles gekränkt den König.
Als König Eurytos von Räubern Rinder gestohlen wurden, kam Herakles bei Eurytos in Verdacht, das wegen des Versagens der Tochter aus Rache getan zu haben. Eurytos' Sohn Iphitos, der eine hohe Meinung von Herakles hatte und sein Freund geworden war, verteitigte den Helden und machte sich erbötig, zusammen mit Herakles die gestohlenen Rinder zu suchen. Die Suche verlief ergebnislos.
Dafür dass Herakles den Freund in einem neuerlichen Wahnsinnsanfall von einer hohen Mauer gestoßen hatte, straften die Götter Herakles mit schwerer Krankheit, worauf er sich an das Orakel von Delphi wandte. Die Pythia verweigerte aber den Spruch, worauf Herakles ihren Dreifuß stahl und ein eigenes Heiligtum errichten wollte, was natürlich Apollon herausforderte. Noch vor dem Kampf schleuderte aber Zeus einen Donnerkeil zwischen die beiden. Das wiederhergestellte Orakel gab Herakles den Spruch, er werde gesund, wenn er einen dreijährigen Sklavendienst verrichte. Den Kaufpreis für den Sklaven sollte der Vater des Umgebrachten erhalten. Diesem Spruch beugte sich Herakles. So wurde Herakles in Asien an die lydische Königin Omphale verkauft. Da Eurytos den Kaufpreis nicht annahm (oder nicht annehmen konnte), wurde das Geld Iphitos' Kindern gegeben.
Herakles führte in altem Groll noch einen Feldzug gegen Eurytos' Land und raubte die noch schöne Iole. Dabei fand Eurytos den Tod.
Nach anderer Darstellung forderte Eurytos vermessenerweise Apollon zum Bogenzweikampf heraus, wobei Apollon ihn erschoß. ([HO] 8/27)
Sterbend (nach ersterer Darstellung schon vorher) übergab Eurytos seinen Bogen dem Sohn. Iphitos überließ den wertvollen Bogen Odysseus, wofür dieser ihm sein Schwert und seine Lanze schenkte. Beide waren danach in Freundschaft verbunden. Odysseus benutzte den früher von Eurytos geführten Bogen nur in Ithaka und nahm ihn nicht auf Kriegszüge mit ([HO] 21/31 ff.). Bei seiner Rückkehr erschoß er mit dem berühmten Bogen die Freier.